Thurso
Mit Thurso zog ein ausserirdisches Wesen bei uns ein. Er hatte nicht viel mit einem zivilisierten Hund gemeinsam. Da er seinen wilden Instinkten und Ängsten völlig ausgeliefert schien konzentrierten wir uns darauf, ihm ein möglichst ruhiges, reizfreies Heim zu bieten. Unser West Highland Terrier Faramir lebte ihm gleichzeitig vor, was ein glücklicher Hund eigentlich ist und welche Genüsse zu einem gesunden Hundeleben gehören.

25. August 2017 ( 1. Tag bei uns )

Oktober 2017
Ich stellte mich auf ein anstrengendes halbes Jahr ein. Mindestens. Es kam anders. Trotz seiner Ängste adoptierte mich Thurso von der ersten Stunde an und vertraute mir vollständig. Für sein hohes Alter lernte er willig und schnell. Täglich erzielten wir kleine Fortschritte. Nach drei Tagen wagte er seine Pfoten erstmals vom Garten ins Haus zu setzen, nachdem er 10 Jahre seines Lebens ausschliesslich draussen verbracht hatte. Nach nur einer Woche kreuzte er auf den Spaziergängen reaktionslos Jogger, Velofahrer und Pferde. Mit allen Hunden kam er gut klar. Um an Walkern furchtlos vorbeizugehen, die energisch ihre Stöcke schwangen, brauchte er etwas länger. Aber er schaffte es. Mit unseren vier Katzen ist er seit der dritten Woche herzlich befreundet, nachdem er Anfangs eine von ihnen fast getötet hat. Nach einem halben Jahr lernte er, Zug und Bus zu fahren. Machten ihm fremde Menschen erst Angst, geht er mittlerweile freundlich wedelnd auf alle zu, die das wünschen. Will das jemand nicht, respektiert er das und zieht sich zurück. Thurso braucht nach wie vor einen rücksichtsvollen, ihm angemessenen Umgang, aber das gewähren wir ihm gerne.
Was wohl alles zu diesem Happyend geführt hat? Gratis hatten wir es nicht. Den Grundstein legten wir wohl mit unserer Bereitschaft, diesen Hund bedingungslos anzunehmen so wie er war. Er bekam alle Zeit der Welt. Schon in der zweiten Woche kam ein Hundetrainer zu uns ins Haus, der mit den Nöten und Problemen der Hunde aus dem Ostblock bestens vertraut ist. Er zeigte mir, wie ich mit Thurso's widersprüchlichen Eigenschaften wie Stolz, starker Persönlichkeit und extremer Angst konstruktiv umgehen konnte. Ich lernte die Zeichen zu erkennen, wann Thurso bereit war für den nächsten Entwicklungsschritt. Darüber hinaus wusste ich ganz selbstverständlich, dass wir Seelenverwandte sind. Nie zweifelte ich. Ich kommunizierte häufig mit ihm im Rahmen der klassischen Tiertelepathie und machte Sitzungen mit unserer ganzen Tierfamilie. Energetische Heilarbeit stabilisierte ihn.
Mitzuerleben, wie einer willenlosen Körperhülle die Seele wieder eingehaucht wird, hat mich zutiefst berührt. Und es hat mir einmal mehr gezeigt, dass jedes Lebewesen auf diesem Planeten seine Existenzberechtigung hat, vor allem auch die nicht menschlichen. Und Keines ist zu jung, zu alt, zu gestört oder zu unbedeutend, um nicht den Schutz, die Liebe und Achtung zu bekommen, auf die alle Wesen der Schöpfung ein Grundrecht haben.
Nicht alle geretteten Lebewesen haben die Kraft, die gebotene Chance anzunehmen. Thurso hat es geschafft! Seine Erfolgsgeschichte motiviert mich, möglichst Vielen seiner Art den Weg ins Glück zu ebnen. Ich lerne, meine eigenen Ängste vor den Gräueltaten der Menschen zu überwinden. Habe ich noch bis vor kurzem blind etliche Hilfs- und Naturschutzorganisationen finanziell unterstützt, ohne jemals den Mut zu haben, die entsprechenden Newsletter auch zu lesen, gucke ich heute hin. Und ich habe mich entschieden, etwas Positives im Rahmen meiner Möglichkeiten beizusteuern.
Dezember 2017

Mai 2018

Mai 2018

März 2019

März 2019

März 2019
Trauriges Update vom 06.April 2021: Heute vor einem Jahr mussten wir uns von unserem geliebten Thurso krankheitshalber verabschieden. Er fehlt uns noch immer an allen Ecken! Lass es Dir gut gehen lieber Thurso!